Beispielhafter Erfolg & Beispiellose Niederlage – Warum gute Beispiele so wichtig für den Erfolg eigener Ideen sind habe ich in meinem Talk beim UX Day 2017 in Mannheim vorgestellt.
Am 10.10.2017 fand wieder der UX Day in Mannheim in der Alten Feuerwache statt. Ich bin ein großer Fan der Veranstaltung und wurde auch in diesem Jahr wieder nicht enttäuscht. Bei der Closing Keynote gab es sogar „Zugabe“-Rufe, was auf Konferenzen eher nicht der Fall ist. Auch in 2017 war ich wieder mit einem Vortrag vertreten. Worum es ging, erfahrt ihr hier und den Link zum Vortragsvideo findet ihr unten:
„Hast du mal ein Beispiel, damit ich es besser verstehen kann?“, „Wie muss ich mir das vorstellen, zeigst du das noch am Beispiel?“, „Das hast du aber sehr vereinfacht erklärt, hast Du noch ein realitätsnahes Beispiel?“ – Diese oder ähnliche Aussagen sind oft die ersten Reaktionen auf die Präsentation einer neuen Idee. Obwohl wir selbst den Präsentierenden oft als Erstes nach einem guten Beispiel fragen, vergessen wir bei unseren eigenen Präsentationen gerne, wie wichtig gute Beispiele sind, um andere von unseren neuen Ideen zu überzeugen. Der Vortrag zeigt, warum „Lorem Ipsum“, „Max Mustermann“, „Unternehmen 1“ und „Kundengruppe A“ nicht ausreichen, um andere für die Umsetzung eigener Ideen zu begeistern.
Oft sind es gute Beispiele, die über den Erfolg oder Misserfolg einer Idee entscheiden. Verwenden wir keine oder schlechte Beispiele, wenn wir unsere Ideen anderen erklären, so stoßen wir oft auf Missverständnis oder gar Unverständnis. Da wir uns selbst so lange mit der Idee beschäftigt haben, fällt uns das Fehlen von Beispielen oft gar nicht so leicht auf, da wir selbst kein Beispiel (mehr) benötigen. Wenn wir jedoch Pech haben, dann wird unsere Ideen direkt nach unserer Präsentation abgelehnt, ohne dass wir die Chance haben, die Idee noch einmal besser zu erklären. Wenn wir Glück haben, dann werden wir direkt nach einem guten Beispiel gefragt, um unsere Ideen zu illustrieren oder zu visualisieren. Dann müssen wir jedoch spontan reagieren und uns ein Beispiel ad hoc überlegen. Das funktioniert meistens nicht gut. Denn gute Beispiele für die Erklärung von neuen Ideen zu erstellen ist harte Arbeit. Es ist meist ein langwieriger Prozess, bei dem viel ausprobiert werden muss. Ein gutes Beispiel muss „groß genug“ sein, um realitätsnah zu sein und nicht direkt als „vereinfachter Spezialfall“ abgehandelt zu werden. Eine moderate Komplexität ist zudem wichtig, um ein oft gewünschtes „durchgängiges Beispiel“ zu erhalten, dass uns erlaubt, die Idee aus unterschiedlichen Blickwickeln zu zeigen und möglichst vielen Facetten zu beleuchten. Das Beispiel muss aber auch klein genug sein, dass wir nicht die ganze Vortragszeit benötigen, um das Beispiel zu erklären. Die Realitätsnähe zum tatsächlichen Anwendungsfalls ist immens wichtig. Warum „Max und Maria Mustermann“, „Lorem Ipsum“, „Unternehmen 1“ und „Kundengruppe A“ daher nur bedingt geeignet sind, um gute Beispiele zu erstellen und worauf wir noch achten müssen, um unsere Ideen zu beispielhaften Erfolg zu führen, wird im Vortrag aufgezeigt.
Auch in diesem Jahr gab es wieder sehr viele gute Vorträge. Insbesondere möchte ich euch die folgenden Vorträge ans Herz legen:
- Michael Lewrick zum Thema „Design Thinking für digitale Innovationen“. Der recht allgemeine Titel lässt es nicht vermuten, aber der Talk beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Gestaltung von Software Ecosystems, eine Thema das Matthias und mir sehr am Herzen liegt.
- Javier Bargas-Avila zum Thema „Me no speak English“. Wie wichtig und schwierig es ist ist, einen internationalen Webauftritt in jeder Sprache wirklich gut hin zu bekommen, zeigt der Javier Bargas-Avila von Google am Beispiel von Youtube.
- Alper Çugun zum Thema „Conversational Interfaces“. Kann man eigentlich jede (non-business) Anwendung als Chat-Anwendung gestalten? Im Vortrag erfahrt ihre die Antwort.
- Reinhard Karger zum Thema „KI ist das neue Bio!“. Wenn ein Vortrag „Zugabe“-Rufe bekommt, dann kann er nicht so schlecht sein.
Wenn euch mein Vortrag gefallen (oder auch nicht) oder wenn ihr Anregungen und Fragen zum Thema habt, dann schreibt einfach einen Kommentar.
Schreibe einen Kommentar